Edition HIVER 2023-4

Im Herzen der Schweiz: bei Bruder Klaus

Suisse

| Entdeckung

Obwohl weniger bekannt als der legendäre Wilhelm Tell, ist und bleibt Niklaus von Flüe der Schutzpatron der Schweiz. Ihm wird am 25. September gedacht. Eine gute Gelegenheit für einen Ausflug zu seiner Klause.


In Flüeli-Ranft dreht sich alles um diesen aussergewöhnlichen Mann. Besichtigen kann man sein Geburtshaus, wo er 1417 geboren wurde. Mit 16 Jahren hatte er erste Visionen: Ein Turm aus Licht bedeutete ihm, dass er ein Verbindungsglied zwischen Gott und den Menschen darstellte. Bis Niklaus von Flüe allerdings zu Bruder Klaus wurde, dauerte es noch eine Weile. Nach seinem Militärdienst baute er ein Haus und heiratete Dorothea Wyss, die ihm zehn Kinder schenkte. Dank seinem Fleiss wurde er zu einem wohlhabenden Bauern. Obwohl er Analphabet war, wurden seine Dienste als Richter, Ratgeber und Vermittler oft in Anspruch genommen, insbesondere 1481 beim schweren Konflikt zwischen Stadt- und Landorten um die Aufnahme von Freiburg und Solothurn in die Eidgenossenschaft und um die Teilung der Beute aus den Burgunderkriegen. Es drohte der Zerfall der Eidgenossenschaft. Der Pfarrer von Stans erhielt von Niklaus von der Flüe in dieser Angelegenheit einen nicht überlieferten Rat, der zur Einigung und zum „Stanser Verkommnis“, dem Vertrag zur Beilegung innerer Konflikte in der Eidgenossenschaft, führte. Trotzdem blieb für von Flüe der Dialog mit Gott schwierig.

 

flueli ranft

 

Ungelöstes Rätsel

 
Die Erleuchtung war im Jahr 1467 gekommen. Am 16. Oktober verliess Niklaus von der Flüe seine Familie – mit deren Einverständnis – und liess sich in einer an die obere Ranftkapelle angebauten Zelle nieder, um Gott zu dienen. Ein Fenster der Klause ging auf den Altar, zu Gott, das andere nach draussen, auf die Menschheit. Kapelle und Klause sind heute Orte der Einkehr.
Seine Meditation unterstützte Bruder Klaus durch totales Fasten. Wie konnte er so überleben? Ass er eine Hostie pro Woche? Oder genügte ihm „Lichtnahrung“, bei der Sonnenlicht im Körper angeblich alle nötigen Nährstoffe produziert? Dieses Rätsel bleibt bis heute ungelöst. Bestehen bleibt auch das Gedankengut des Friedensheiligen und Mystikers der Schweiz: dem Frieden dienen, sich nicht „in fremde Händel“ einmischen und sich in Mässigung üben.

Nach einer kurzen Leidenszeit starb Niklaus von Flüe am 21. März 1487. Seine Grabkappelle liegt im Schiff der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln, seine Kutte wird in einer Glasvitrine im rechten Querschiff ausgestellt. Zwischen den linken Seitenaltären ist eine originalgetreue Kopie seiner Meditationstafel zu sehen. Von Flüe wurde am 15. Mai 1947 heilig gesprochen und so zum weltweiten Friedensheiligen.


Touristen aus der ganzen Welt


Heute boomt in den Halbkantonen Ob- und Nidwalden der Tourismus. Über 100 000 Besucherinnen und Besucher kommen jährlich nach Flüeli-Ranft, das nach Einsiedeln der zweitwichtigste Pilgerort der Schweiz ist.

Um wieder mit Österreich und Deutschland mithalten zu können und die in Sachen Tourismus verschlafenen Jahre wettzumachen, wurden in den letzten Jahren Millionen in die touristische Infrastruktur investiert.

 

nicolas de flue

 

Das 1896 erbaute Jugendstilhotel Paxmontana*** in Flüeli-Ranft gehört heute zu den «Swiss Historic Hotels» und wurde Ende Dezember 2011 neu eröffnet. Ein Mittagessen im originalgetreuen Speisesaal empfiehlt sich nach einem Besuch bei Bruder Klaus: Die Menus sind raffiniert und der Ausblick fantastisch. Genau wie vom Freiluftbecken des Spa im Hotel Villa Honegg in Ennetbürgen. Das 5-Sterne Superior Hotel aus dem Jahr 1905 wurde ebenfalls 2011 nach einer Gesamtrenovation wieder eröffnet und steht für die Schweizer Tradition der Grand Hotels. Das «Frutt Lodge & Spa»**** in Melchsee-Frutt hingegen ist brandneu und widerspiegelt den derzeitigen Boom im Tourismus. Aufgrund seiner Lage auf fast 2000 m ü. M. dauerte der Bau drei Jahre, die Eröffnung fand im Dezember 2011 statt. In Melchsee-Frutt kann man Ski fahren, im See fischen, spazieren gehen und im 900 m2 grossen Hotel-Spa die Seele baumeln lassen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf dem Hochplateau beträgt etwas über zwei Nächte.

 

Der Rat von Freunden

 
Adrian Langensand lebt als Maler in Alpnach Dorf. Als Ferienort ist ihm die Mörlialp lieber. „Sie eignet sich für Familien, die Preise sind vernünftiger. Wir leben wirklich in einer privilegierten Region, alles ist in der Nähe. Eine halbe Stunde im Auto, und schon können wir Ski fahren, wandern oder im See baden.“ Auf dem Heimweg legt die sportbegeisterte Familie oft einen Zwischenstopp im Restaurant Pfistern in Alpnach Dorf ein. Die Pizzen dort haben grosszügige Ausmasse und können auch mitgenommen werden.

 

adrian langensand

 

Zum Innerschweiz-Ausflug gehören auch ein Spaziergang durch Stans und die Besichtigung des Winkelrieddenkmals von 1865 aus Carrara-Marmor von Ferdinand Schlöth. Sein Held der Schlacht von Sempach liegt am Boden und symbolisiert die Liebe zum Vaterland.

 

winkelried



Qualitativ hoch stehende Souvenirs gibt es in der seit 1817 bestehenden Glasi Hergiswil, der einzigen Glashütte der Schweiz. Besichtigt werden können das Museum, die Werkstatt der Glasbläser, der Glasi-Park sowie der 1.- und 2.-Wahl-Laden. 

Die Objekte im zweiten Shop weisen kleine Unregelmässigkeiten auf, haben dadurch das gewisse Etwas und sind besonders originell.

 

glasi

 

 

 

Von Claude-Yves Reymond
W
ellness & Gesundheit Magazin

 

26.07.2012 16:30

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